Lernen auf Weltreise

von | Apr 4, 2023

Lernen findet immer und überall statt!

Unsere Kinder haben inzwischen Länder auf 4 Kontinenten bereist. Sie haben mit uns an den verschiedensten Orten dieser Welt gelebt und sind jedes Mal mit so vielen neuen Erfahrungen weiter gezogen. Wir könnten auch sagen: Nichts zu lernen geht gar nicht! Dabei ergeben sich allein durch die neuen Umgebungen so viele abwechslungsreiche Themen. Eine Weltreise ist Lernen pur (übrigens für uns alle vier!).

Ich gebe euch heute einen ersten Einblick in unser Lernen auf Reisen: Wie unser Weg war, welche Tipps wir für dich haben und was wir dir empfehlen können. Zu Beginn unserer Weltreise haben wir übrigens immer von unserer „Poolschool“ gesprochen. Denn Klassenzimmer haben die beiden schon lange nicht mehr gesehen, dafür immer wieder Lerneinheiten am Pool.

Poolschool auf Koh Samui, Thailand

Unsere „Poolschool“

Wie kann man sich denn so einen Tag bei euch vorstellen? Was lernen die Kinder?

Diese Fragen bekommen wir ganz oft gestellt. Dabei ist unsere Antwort meist: So pauschal können wir das gar nicht sagen. Denn wir haben keinen festen Lernplan, kein Curriculum nach dem wir uns richten. Wir genießen es viel mehr, die Freiheit zu haben, die Lerninhalte selbst wählen zu können. Deshalb sieht auch jeder Tag anders aus. Unsere Poolschool ist viel mehr die Idee, dass unsere Kinder sich mit den Inhalten beschäftigen, die sie aktuell begeistern. Mit denen sie sich „von sich aus“ beschäftigen möchten.

Dies war und ist ein Prozess. Das Lernen veränderte sich nämlich genauso wie unser Reisen. Mit dem Alter der Kinder ändern sich ja auch die Interessen und die Art und Weise des Lernens. Gleichzeitig haben wir nun viele Erfahrungen gesammelt, die wir mit dir in unserem Blog auch teilen möchten. Das Thema Lernen auf Reisen werden wir dir immer wieder vorstellen. Daher kommt hier zuerst mal ein Überblick über die verschiedenen Stationen unserer „Poolschool“.

Schule auf Weltreise? Unser 1. Jahr

Zu Beginn war unsere Weltreise nur für 1 Jahr geplant. Nora war für die 4. Klasse beurlaubt (Tommy war noch in der Kita) und der Plan war, dass sie nach unserem Reisejahr in die 5. Klasse auf das Gymnasium wechselt. Wir nahmen daher ihre Deutschbücher/-hefte und das Mathebuch mit. So konnte sie unterwegs die Inhalte der 4. Klasse erarbeiten und blieb auf dem Stand ihrer Klasse.

Wir waren zu Beginn sehr schnell unterwegs, wir wollten viel sehen und erleben, da ja auch „nur“ 1 Reisejahr geplant war. Daher legten wir zwischendurch ganz bewusste Reisepausen ein. Wir mieteten uns dann für 1 – 4 Wochen in einer Unterkunft ein, ohne viele Ausflüge zu planen. Diese Zeit nutzten wir dann auch für die Arbeit in den Schulbüchern. Es kam also vor, dass Nora ein paar Wochen nicht an Mathe oder Deutsch arbeitete, dann wieder sehr intensiv über ein paar Tage. Das Ergebnis: sie kam in diesen intensiven Tagen super schnell mit den Inhalten voran. Sie konnte sich in ein Thema vertiefen, es in ihrem Tempo erarbeiten. Da war kein „Ende“ der Schulstunde, an dem sie aufhören musste. Meistens brauchte sie auch nicht lang und ein Thema war klar. So arbeitete sie in Deutsch und Mathe immer mal in ihren Büchern und kam super voran.

 

Zusammenfassend können wir für den 1. Teil der Reise sagen:

Es brauchte kein tägliches Üben, keine festen Lerneinheiten oder Stundenpläne. Die Lernzeiten passten wir an unsere Reise an. Es kam auch vor, dass Nora auf dem Flughafenboden lag und Mathe gemacht hat. Genug Wartezeit war ja da… Auch zwischendurch hatte sie immer mal Lust, weiter zu arbeiten. So blieb sie immer am Ball und wir konnten die Inhalte nebenher erarbeiten. Auch Tommy hat schon bei der „Poolschool“ mitgemacht. Er hat angefangen, Lesen und Schreiben zu lernen und sich von Nora motivieren lassen. Die beiden haben dann also abwechselnd im Dschungel, am Pool oder im Dachzelt Schule gemacht. Es war ein Homeschooling á la Rucksackfamilie. Angeleitet durch die Bücher und Hefte, die wir mitgenommen haben und ein wenig mit dem Blick auf den Lehrplan NRW in Mathe und Deutsch.

 

Gut zu wissen:

Es wäre stressig geworden, wenn wir zu festen Zeiten bestimmte Inhalte hätten erarbeiten müssen! Das Reisen und all die Abenteuer hätten darunter sehr gelitten. Brauchten wir zum Glück auch nicht, da wir für das Jahr keine Vorgaben hatten. Ich würde es für eine Reise über 1 oder ein halbes Jahr wieder ganz genauso machen. Unsere Reise endete ja abrupt im März 2020, und wir waren nach genau 8 Monaten Weltreise erst mal wieder zurück in Deutschland.

Cultural Village, Borneo

Worldschooling – wir reisen jetzt open end

Für uns stand nach dem Weltreise-Abbruch fest – wir setzen unsere Reise fort. Und diesmal wollten wir open end reisen. Keine weiteren Zeitpläne, keine Schulbeurlaubungen – wir meldeten uns komplett aus Deutschland ab. Inzwischen hatten wir offiziell 2 Schulkinder. Aus Homeschooling wurde Worldschooling. Den Begriff haben wir besonders im englischsprachigen Raum immer wieder gelesen und beschreibt unsere Art des Lernens wohl ganz gut: Schule, bzw, Lernen, während wir die Welt bereisen – nicht nach vorgegebenen Plänen, nicht nach festen Abläufen. Sondern genau so, wie es uns gefällt und wie es in unseren Reiseabschnitt passt.

Manchmal wundert uns die Frage „Was lernen die Kinder denn unterwegs?“ aber schon noch…wir sind dran gewöhnt und wir verstehen auch die Frage hinter der Frage…aber ganz ehrlich: Wir bereisen immer neue Länder auf den verschiedenen Kontinenten. Treffen ständig auf neue Menschen, neue Sprachen und Kulturen, neue Wohnsituationen und so viel mehr. Die Frage „Was lernen sie eigenltich nicht ?“, wäre irgendwie passender.

 

Was blieb beim Lernen gleich?

Ohne den Plan, die Kinder nach einer bestimmten Zeit wieder zurück in die Schule zu schicken, wurden wir noch freier. Es gab keinen Zeitdruck mehr. Wir konnten Bücher als Leitfaden nutzen – oder auch nicht. Wir konnten Themen der Lehrpläne erarbeiten – oder völlig andere. Das gefiel uns und besonders den Kindern. Unsere Lerneinheiten sind weiterhin ziemlich unregelmäßig und kurz (besondern im Vergleich zur klassischen 45 Minuten-Stunde), das können 10 Minuten Mathe sein oder ein 15 Minuten Pocast zum Thema Ägypten. Genau so gebe ich es bei MeinMatheweg (zur Website) nämlich auch an die Eltern weiter, die ihr Kind mit meiner Begleitung in Mathe fit machen. Wir leben es vor! Sind die Kinder in ein Thema vertieft, können sie sich aber auch den ganzen Tag damit beschäftigen.

Zusätzlich schauten wir uns verschiedene Onlinetools an: Apps, Kurse…(eine Auflistung findest du am Ende des Beitrags).

Luftakrobatik in La Paz, Mexiko

Was änderte sich?

Doch das Lernen vor Ort nimmt einen immer bewussteren Stellenwert ein. Da wir nun viel langsamer reisen als zu Beginn unserer Weltreise, bleiben wir länger an den einzelnen Orten. Die Kinder lernen zum Beispiel Englisch und Spanisch, bedingt durch unsere Reiseländer. Aber auch Geschichte (die Römer, die Entdeckung Amerikas, die Maori) oder Politik (wir landeten mitten in einer riesen Demo in Buenos Aires, die Kinder sehen Armut und Dritte Welt Länder). Die Weltreligionen, Sport, Geografie oder Tiere hier geht es zu Noras Blog: Noras Tierwelt. Wir können uns all dies direkt vor Ort anschauen, uns weiter informieren und das Gelernte wirklich erleben. Mit all den positiven und negativen Seiten. Das bleibt hängen.

Nach einer Weile wünschten die Kinder sich jedoch, wieder gemeinsam mit anderen Kindern zu lernen. Nicht nur allein oder mit uns als Eltern, sondern in einer festen Lerngruppe. Und so entstand die Idee der Nomy-School (Nomy = NOra und TomMY). Eine Schule für Reisefamilien. Wir haben sofort genügend Kinder für eine erste Gruppe zuammen bekommen und Lehrerinnen, die mit uns die Nomy-School starteten. Wow! Was für eine aufregende und intensive Zeit. Nora leitete sogar einige Kurse selber, die Kids waren überall auf der Welt unterwegs und lernten dennoch zusammen. Inzwischen haben wir tolle Nachfolger für die Nomy-School gefunden und unsere Idee lebt weiter, auch wenn wir selber nicht genügend Zeit für dieses Projekt hatten. Darüber freuen wir uns riesig, da es so ein riesen Gewinn für alle Reisekinder ist.

Feuer machen am Karibikstrand, Mexiko

Weitere Tools, mit denen unsere Kinder lernen

Inzwischen haben wir auch viele weitere Tools kennen gelernt und ausprobiert. Einiges gefiel den Kindern gar nicht (das hat es dann auch nicht auf die Liste geschafft), anderes nutzen sie immer mal wieder. Aber auch hier: sie nutzen es immer so, wie sie gerade mögen. Nie alles gleichzeitig, mal mehr, mal weniger intensiv, mal nur ein Thema, mal komplette Einheiten.

Online – Kurse (live)

  • Schachhelden – Schachcoaching online
  • Gebärdensprache
  • Zeichenklasse

Online – Kurse (Aufzeichnungen)

  • Zoologie
  • Programmieren
  • Khan Academy

Online – Lernapps

  • Duolingo

Sonstiges

  • Spiele (digital und analog)
  • Hörspiele/ Podcasts (z.B. Was ist was?, Die drei ???, Mira und das fliegende Haus)
  • Ebooks, Bücher
  • Dokus, Serien

 

Lernmöglichkeiten vor Ort

Hierzu wird es sicher noch einen eigenen Beitrag geben. Die Möglichkeiten sind endlos und machen unser Lernen überhaupt erst so besonders – wir haben aber natürlich ein paar Highlights, die wir mit euch teilen wollen.

Schulabschluss auf Weltreise?

Auch das ist einen eigenen Beitrag wert 🙂

 

Deine Rucksackfamilie

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